„ALLE JAHRE WIEDER …“
„Alle Jahre wieder…“ und jedes Jahr ist es dasselbe: Die Weihnachtsvorbereitungen beschäftigen uns schon im Advent und in den Geschäften werden schon im Oktober Weihnachtsartikel angeboten. Wenn wir uns aber nicht nervös machen lassen, werden wir feststellen, dass zu Weihnachten an der Krippe alles ganz anders ist.
In der Hl. Nacht wird Maria bei Jesus knien, der ihr vom Engel verkündet worden ist. Um dieses arme, hilflose neugeborene Kind, wird sich alles versammeln dürfen.
Das Kind in der Krippe bringt den Frieden Gottes. Jesus bringt diesen Frieden nicht nur für die Menschen, sondern für die ganze Schöpfung.
Seitdem der Hl. Franz von Assisi die erste Darstellung der Geburt Christi in seiner Kirche aufgebaut hat, gehört der Esel ganz selbstverständlich dicht an die Krippe.
Wir kennen den Esel als Sinnbild einer minderen Bildung. Der arme Esel ist immer so dumm, alle Lasten zu tragen, die ihm jeder auf den Rücken lädt. Gerade darum hat der Esel an der Krippe eine Aufgabe übernommen, die ihm keiner zutrauen würde.
Der Esel wird zum Verkünder der Barmherzigkeit Gottes. Es ist, als würden sich in seiner Gestalt alle Armseligen, alle Lastenträger, alle Ausgegrenzten, alle, die nichts gelten, an der Krippe versammelt haben.
Das Kind in der Krippe schaut diesen Esel an. Es schaut damit alle an, die in den Augen der klugen Welt die dummen Esel sind. Der Gottessohn spricht aus der Armseligkeit seiner Krippe zu den Armseligen dieser Welt.
Dem Hl. Franz von Assisi wird ein Gebet zugeschrieben, das er neben dem Esel an der Krippe gesprochen haben könnte.
„Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst, dass ich verzeihe, wo man beleidigt, dass ich verbinde, wo Streit ist, dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist, dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht, dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält, dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert, dass ich Freude bringe, wo Kummer wohnt. Herr, lass mich trachten, nicht dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste. Nicht dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe. Nicht dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer sich hingibt, empfängt. Wer sich selbst vergisst, der findet. Wer verzeiht, dem wird verziehen. Und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.“
Liebe Schwestern, liebe Brüder, ein Gebet, das heute in unserer zerrissenen Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, öfter gebetet werden sollte.
Ihr Diakon Roland Rybak