Advent und Weihnachten
Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder!
Das Kirchenjahr geht zu Ende und wir bereiten uns auf die Adventszeit vor.
Der Advent lädt mich ein still zu werden und in der Stille nachzudenken über die Menschwerdung Gottes. Diese Stille vor Gott nennen wir auch Gebet. Aus dem Gebet heraus geschieht Aktion ohne Aktionismus. Jemand hat einmal gesagt: „Das Christsein eines Menschen steht und fällt mit dem Beten.“ Beim Beten berühren sich Gott und Mensch auf das Innigste.
Das Beten heute steckt in einer Krise. Religion im Alltag ist drauf und dran, als belanglos in eine Nische abgedrängt zu werden. Zum Beten hat man einfach keine Zeit mehr, weil es immer wieder „Wichtigeres“ zu tun gibt. Auch in unseren Gremien sind wir immer wieder in der Versuchung, dass das Beten zu kurz kommt. Der jüdische Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger Eli Wiesel hat sich einmal die Frage gestellt: „Was bedeutet das Gebet für mich?“ Und er gibt auch gleich die Antwort: „Einen Augenblick der Gnade, der Hingabe, der Annahme, des Ja-Sagens…, Ja zur Freude, Ja zur Brüderlichkeit (Geschwisterlichkeit).“
Unsere Gemeinden St. Antonius, St. Elisabeth und St. Bonifatius sind seit einem Jahr auf dem Weg in den pastoralen Raum. Auch unsere Gemeinden sind eingeladen zu begreifen, dass nicht allein die vielen Veranstaltungen und Aktivitäten unsere Gemeinden und unsere Kirche lebendig machen, ohne sie mit in unser Beten zu nehmen.
Ohne Gebet bin ich immer in der Gefahr mich für unentbehrlich und unersetzlich zu halten. Nur was ich vor Gott bringe kann gut werden. Im Gebet kann ich meine Mitte Jesus Christus finden und IHN in die Mitte meines Lebens stellen. Etwas, was keine Mitte hat, hängt schief.
Liebe Schwestern, liebe Brüder, im Beten kann das beginnen, was unsere Gemeinden aktiv und solidarisch werden lässt.
Ihr Diakon Roland Rybak