WEIHNACHTEN 2020
Liebe Gemeinde, liebe Schwestern, liebe Brüder,
mit der Geburt seines Sohnes hat Gott gezeigt, dass er nicht mit Gewalt auf diese Erde kommt und nicht mit Gewalt auf ihr herrschen will. Nein, er klopft leise an, ja er macht sich verletzlich. In seiner ganzen Liebe hat er sich den Menschen zugewendet, und diese Liebe ist wehrlos. „Denke daran, dass du Mensch bist“, lautet seine Botschaft, „und vergiss nicht, dass du ein Leben lang auf dem Weg bist, ein Mensch nach Gottes Abbild zu werden“.
Und wenn dann mal jemand der Menschlichkeit ein Gesicht geben will und sich vor die Opfer der Willkür und der Gewalt stellt, wird er oft auch bedroht und attackiert – sogar hier bei uns in Deutschland.
Heute werden gerade Christen auf vielfache Weise in der Welt verfolgt, eingekerkert und auch umgebracht. „Christen werden verfolgt, weil sie ein Kreuz tragen und Christus bezeugen; sie werden verurteilt, weil sie eine Bibel besitzen“, schreibt Papst Franziskus im Vorwort zu einer italienischen Bibelausgabe für Jugendliche.
Das macht aber als Kontrast hierzu unser Christsein aus:
Weihnachten bedeutet: dass für Gott nichts wichtiger ist, als das der Mensch ein Recht hat zu leben. Und zwar jeder Mensch. Ohne Ausnahme. Jesus, das Kind in der Krippe wird später in seinem Leben eine frohmachende Botschaft verkünden, die Botschaft von einem menschenfreundlichen Gott. Seine Gegner stellt er damit vor eine Entscheidung: gehen sie den Weg, der Menschlichkeit oder der Unmenschlichkeit.
Ein Gott, der so nahe und so menschenfreundlich ist, der scheint für einige, die ihn hören, etwas: Bedrohliches zu sein, denn er würde ihnen ja die Macht nehmen, wenn sie ihm nachfolgen würden. Sie könnten nicht mehr über die Menschen herrschen, weil sie es dann machen müssten wie er, nämlich sich einlassen auf den Weg der Menschwerdung.
Ohne den Weg der Menschwerdung wären wir immer in der Gefahr, dass wir uns in einer leeren Weihnachtsstimmung wiegen, die keine Konsequenzen hat, dass wir sentimental werden und in falsche Gefühle eintaucht, die deshalb falsch sind, weil sie unverbindlich sind.
Dann wird aus dem Weihnachtsgeheimnis ein Wintermärchen, dann bin ich weit weg von der Botschaft Gottes die da lautet; Sie erinnern sich: „Denke daran, dass du Mensch bist und vergiss nicht, dass du ein Leben lang auf dem Weg bist, ein Mensch nach Gottes Abbild zu werden.“
Liebe Schwestern, liebe Brüder, ich wünsche Ihnen den Segen und den Frieden des Weihnachtsfestes und ein gesegnetes, gesundes und frohes neues Jahr 2021.
Ihr Diakon Roland Rybak